Dialog mit sich und der Welt


Von Mark Riklin


ROMANSHORN - Letzten Freitag wurden am SBW EuregioGymnasium 14 Maturaarbeiten präsentiert - ein breites Spektrum an vorwiegend historischen Themen, die von Herbert Lippenberger begleitet und moderiert wurden: «Die Entstehung des sozialistischen Jugoslawiens.» «Die Migration und Integration italienischer Gastarbeiter in die Schweiz.» Oder «Der Fall der Berliner Mauer und die damit verbundenen sozioökonomischen Auswirkungen auf die Ostberliner Bevölkerung.»

Familiäre Wurzeln
Auffallend oft fussten die Fragestellungen der Maturaarbeiten in persönlichen Bezügen und familiären Wurzeln, zu denen es keine bzw. kaum Quellen gibt. Gefragt waren Interviews z.B. mit betroffenen Verdingkindern, Familienangehörigen, Recherchen in öffentlichen Archiven, im Nachlass der Urgrossmutter aus dem Schwarzwald oder Gespräche mit der Urur-Enkelin des Schweizer Generals Ulrich Wille. Recherchen, die natürliche Intelligenz und gleichzeitig wissenschaftliches Arbeiten erfordern.

Persönlicher Entwicklungsprozess
«In einer Zeit, in der KI zunehmend Aufgaben des Schreibens übernimmt, wandelt sich die Bedeutung der Maturaarbeit grundlegend», sagt Gasthörer Christoph Bornhauser: «Sie ist nicht mehr nur ein intellektueller Leistungsnachweis, sondern vor allem ein persönlicher Entwicklungsprozess, deren eigentlicher Wert im kritischen Hinterfragen liegt, und im Dialog mit sich selbst und der Welt.»